Ernst sein ist wichtig

Eine Komödie von Oscar Wilde.

 

Regie und berndeutsche Bearbeitung: Thomas Reinhard

 


zum Stück

 

Wenn sich eine Ausländerin oder ein Ausländer um den Schweizer Pass bewirbt, kommt er oder sie nicht um Max Bodmer herum, den Einbürgerungsbeamten und Polizei-offizier von altem Schrot und Korn. Im Auftrag der Einbürgerungsbehörden prüft er die KandidatInnen nicht in
erster Linie auf Herz und Nieren, als vielmehr auf Denken und Handeln. «Solid, CHarakterfest, Wehrhaft, EInfach, Zuverlässig, Ehrlich, Realistisch» sollen sie sein.

An seiner Seite soll er den jungen Polizeiaspiranten Moritz Fischer in diese verantwortungsvolle Arbeit einführen.
Den deutschen Psychiater Dr. Starke mit seiner Frau Resi, den italienischen Fabrikarbeiter Francesco Grimolli und die jugoslawische Sängerin Milena Vakulic wollen sie genau kennen lernen, weil diese den Antrag auf Einbürgerung
gestellt haben.
Ist die Schweizer Fahne ehrlich gemeint und das Fondue so wie man es kennt? Ist das Interesse an der Schweizer Geschichte und das Mitwirken in der Gewerkschaft mit-einander vereinbar? Ist das Verhalten der hübschen Sängerin wirklich ehrlich oder einfach nur berechnend? Haben sich diese Subjekte genügend um Anpassung bemüht?
Den roten Pass erhält man nicht einfach so, den muss man sich verdienen und das wird kontrolliert: Zuhause in der Stube und am Tisch, am Arbeitsplatz, auf der Strasse, beim Sprachunterricht. Überall erscheinen Bodmer und Fischer und
machen sich Gedanken und Notizen zu allen Einbürgerung-swilligen.
In dieser Komödie wird mit feinfühligem Humor in vielen Szenen der steinige Weg der Einbürgerungskandidaten und -Kandidatinnen aufgezeigt, bis zur entscheidenden Gemeindeversammlung, an welcher über alle einzeln und öffentlich abgestimmt wird, ob sie nun das Schweizer Bürgerrecht erhalten sollen oder nicht.
Die Überzeichnung und Karikierung der Figuren regt zum Nachdenken an, denn dahinter steckt immer ein Stück Wahrheit.
Das Stück spielt in den 1970er-Jahren, hat aber noch nichts an Aktualität und Brisanz verloren. Vieles, was vielleicht veraltet erscheint, ist heute noch so aktuell und Tatsache wie damals. Wenn wir auch glauben, in die Vergangenheit zu
schauen, sehen wir tatsächlich nur in den Spiegel von heute.

 

Die Autoren

 

1978 realisierte Rolf Lyssy (*1936 in Zürich) mit «Die Schweizermacher» den bis heute erfolgreichsten Schweizer-film. Mit Emil Steinberger und Walo Lüönd in den Haupt-rollen wurde das Thema ‘Was braucht es, um ein richtiger Schweizer zu werden’ überzeugend dargestellt.
In den 1970er-Jahren haben das Thema ‘Fremdarbeiter’ und die Angst vor fremden Kulturen die politischen Diskussionen und Stammtischgespräche dominiert. Die Schwarzenbach-initiative hat die Debatte zusätzlich angeheizt.
Max Frisch brachte es auf den Punkt: „Man hat Arbeitskräfte gerufen und es kamen Menschen“
Wer in dieserZeit das Schweizer Bürgerrecht beantragte, war der Willkür der Schweizer Beamten ausgesetzt.

Paul Steinmann, (*1956) ein bekannter Theaterautor und Regisseur aus dem Kanton Aargau, hat diesen Filmstoff zu einem Bühnenstück umgeschrieben. Er hielt sich dabei sehr stark an die Filmversion.

Obschon bei unserer Aufführung auch Musik gespielt und gesungen wird, bringen wir die Bühnenfassung und nicht die Musicalfassung zur Aufführung.



Ernst sein ist wichtig als Theater aufgeführt von teatrolyssimo
Ernst sein ist wichtig